Eine beunruhigende Begegnung zweier Fremder eröffnet dieses epische Roadmovie, eines der faszinierendsten Porträts männlicher Freundschaft im Kino. Ein Auto rast eine Straße entlang und landet in einem flachen Teich. Der verstörte Fahrer kommt klatschnass heraus. Robert (Hanns Zischler) wird vom Kinovorführtechniker Bruno (Rüdiger Vogler) abgeholt. Zunächst reisen sie gemeinsam, um Roberts Kleidung auszutrocknen, doch zwischen den beiden entwickelt sich eine unausgesprochene Bindung, und aus freundschaftlicher Hilfe wird etwas Tieferes. Wenders‘ Film funktioniert auf mehreren Ebenen. Es ist ein visuell eindrucksvolles Porträt Deutschlands – sowohl seiner Landschaft als auch der Städte, durch die die beiden Männer reisen. Es ist ein Grübeln über den Zustand des Kinos, über einen Wandel von einer klassischen Ära hin zu einem modernen, spaltenderen Stil. Und es ist eine Studie über die rein platonische Freundschaft zwischen zwei Männern. Die Leichtigkeit, die Bruno und Robert in der Gesellschaft des anderen schnell spüren, ist im Kino ein seltener Anblick. Aber Wenders stellt bei dieser Beziehung, wie bei so vielen anderen Elementen in seinem Film, die Frage: Wie lange kann eine solche Situation andauern, bevor der Fortschritt sie zum Voranschreiten oder zum Ende zwingt? Mit seinem gemächlichen Tempo – und dennoch zügig durch die dreistündige Laufzeit – gilt „Kings of the Road“ heute als einer der bedeutendsten europäischen Filme der 1970er Jahre und als einer der großen deutschen Filme der letzten 50 Jahre. Es ist auch ein Schlüsselfilm im Gesamtwerk von Wim Wenders.